Bestattungs- und Erinnerungskultur
Bestattung im Wandel der Zeit
Der Begriff „Bestattungskultur“ bezieht sich auf die traditionellen, religiösen, regionalen und kulturellen Praktiken, Rituale und Bräuche im Zusammenhang mit der Bestattung von Verstorbenen. Auch umfasst er Orte und Räume für Abschied, Beisetzung und Gedenken, den sprachlichen Umgang mit den „letzten Dingen“, die Herangehensweise von Bestattungsbranche und Gesellschaft an das organisatorisch Notwendige, gesetzliche Regularien und Gestaltungsspielräume.
Bestattungskultur kann sich selbst innerhalb einer kleinen betrachteten Einheit ausgesprochen heterogen darstellen, je nach persönlichem Hintergrund, Herkunft, Zugehörigkeit, Weltanschauung, Werten etc.
Und doch gibt es in aller Regel gemeinsame und vergleichbare Elemente, wie die Vorbereitung des Leichnams auf die Bestattung, das Signalisieren von Mitgefühl und Anteilnahme, ein Akt der Verabschiedung sowie die Beisetzung an einem bestimmten Ort.
Wir sehen, „Bestattungskultur“ ist schwer zu greifen. Daher sind wir froh, dass wir diesen Bereich einer Theologin anvertrauen konnten, die außerdem Bestatterin ist. Als Theologin kommt sie mit der „Ungreifbarkeit“ ihres Themas klar. Als Bestatterin hat sie mannigfaltige Erfahrungen mit dem Umgang von Einzelpersonen, Familien, Gruppen, Ortschaften, Regionen und Ländern mit der Bestattung von Menschen.
Barbara Rolf
Direktorin Bestattungskultur
„Der Tod ist etwas zu Natürliches, um ihn zu tabuisieren. Zugleich ist er etwas zu Großes, um ihn zu banalisieren. Dafür möchte ich unsere Gruppe, unsere Branche und unsere Gesellschaft sensibilisieren.“
Bestattungskultur gestern, heute und morgen ...
Seit dem Beginn seiner Existenz erschafft der Mensch (bewusst wie unbewusst) Kultur, die sich, von vielfältigen Faktoren beeinflusst, stetig wandelt. Mit der Kultur wandelt sich zwangsläufig auch die Bestattungskultur.
Sie sagt viel aus über eine Nation, eine Gesellschaft oder Gruppierung. Daher haben ihr Fachleute immer schon große Aufmerksamkeit geschenkt, denn sie konnten aus ihr Schlüsse ziehen auf Entwicklung, Ethik, Werte, Religiosität und Spiritualität sowie Geschmack und Moden.
Heute erleben wir einen sehr raschen und teils sprunghaften kulturellen Wandel – der sich natürlich auch bestattungskulturell zeigt. Bestattungsarten und Bestattungsformen, Bestattungsrituale, die Ausstattung von Begräbnisfeiern, Todesanzeigen, Musik, Bekleidung, religiöser Ausdruck, die Gestaltung von Grabstätten, die persönlichen Wünsche Vorsorgender und Trauernder – überall gibt es große Veränderungen.
Auf sie wollen wir bewusst, verständnisvoll und verantwortlich reagieren.
Auch Erinnerungskultur wandelt sich
Der gesellschaftliche, kulturelle und bestattungskulturelle Wandel bedeutet auch, dass neue Möglichkeiten des Gedenkens entstehen.
Neben Grabbesuch, Blättern im Fotoalbum, Austausch von Erinnerungen oder Gedenken im Gottesdienst treten digitale Foren und Portale. In den sozialen Medien werden Profile zu Gedenkseiten, Familien- und Freundeskreis sendet noch lange Zeit SMS oder WhatsApp-Nachrichten an den verstorbenen Menschen, immer wieder wird die Mailbox angerufen, weil dort seine Stimme zu hören ist.
Längst arbeitet die Wissenschaft an Bots und Avataren, die uns unsterblich machen sollen.
Wir begrüßen neue Möglichkeiten, die Menschen guttun und ihnen helfen, das, was passiert, zu verarbeiten.
Auch kann ein digitales Vermächtnis Sterbenden Trost schenken und eine gewisse irdische Fortexistenz sichern.
Zugleich hinterfragen wir kritisch, ob neue Entwicklungen Trauernde in ihrer Kompetenz ernst nehmen und die Würde Verstorbener wahren.
Was sich verändert und was bleibt
Die Ahorn Gruppe steht für eine Bestattungskultur, die jedes Leben in seiner individuellen Ausprägung würdigt und Trauernde verständnisvoll unterstützt.
Dadurch können wir den stattfindenden Wandel auf gute Weise mitgestalten.
Ebenso sind wir überzeugt, dass es inmitten der kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen Dinge gibt, die über alle Unterschiede hinweg verbindend und verbindlich sind:
- Der Tod ist ein großes und wichtiges Ereignis im Leben.
- Ein Leichnam muss würde- und respektvoll behandelt werden.
- Trauer braucht Zeit, Raum und Ausdruck.
- Verstorbene bleiben Teil unseres Lebens; der Tod ändert nichts an unserer Zusammengehörigkeit.
Der Tod ist nicht nur Ende und Vernichtung, sondern auch Übergang und Verwandlung. Er spricht ein mächtiges, aber nicht das letzte Wort.
Als Marktführerin in der Bestattungsbranche übernimmt die Ahorn Gruppe Verantwortung und trägt zu einem bewussten und positiven gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer bei. Wir erreichen dies durch kontinuierliche Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Weiterentwicklung: vor allem jedoch durch den täglichen Dienst unserer Mitarbeitenden für Verstorbene und ihre Angehörigen.
Bestattungskultur