Kreative Abschiednahme im Trauerprozess
Die Trauerbewältigung oder besser gesagt, die Trauerarbeit ist ein Prozess der Abschiednahme und der Umgang mit dem Verlust einer nahestehenden Person. Da der Tod in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema ist, sind wir im Falle eines Todes oftmals geschockt und überfordert mit den Gefühlen die aufkommen. Die Konfrontation und Auseinandersetzung mit den Gefühlen im Trauerprozess, welche Traurigkeit, Wut, Verzweiflung aber auch Freude enthalten können, kann als sehr unterschiedlich empfunden werden.
Alle Gefühle annehmen und ausleben
Jeder Mensch trauert anders. Unser Empfinden und die Trauer sind individuell, so wie wir Menschen es sind. Das Wichtigste des Trauerprozesses ist die Annahme und die Akzeptanz der Gefühle. Werden die Gefühle ausgelebt und nicht verdrängt, ist es der Beginn der Verarbeitung. Dabei ist es essenziell zu schauen: Was brauche ich? Was tut mir jetzt in diesem Moment gut?
Was hilft mir?
Was für die eine Person die Heilkräfte aktivieren kann, kann für eine andere Person genau das Gegenteil bewirken. Daher ist es sehr wichtig, nach dem Tod einer nahestehenden Person auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Zudem gibt es auch einen großen Unterschied im Trauerverhalten zwischen Erwachsenen und Kindern.
Kinder trauern in Schüben
Kinder trauern anders als Erwachsene. Ein natürlicher Schutzmechanismus sorgt dafür, dass die Kinder in Schüben trauern, und somit nicht komplett von den Trauergefühlen umgeworfen werden.
Für Kinder sind die Kreativität und das Spiel eine wunderbare Möglichkeit ihre Gefühle, Gedanken und Trauer auszudrücken. Besonders wenn Kinder involviert sind, wird versucht den Abschied und den Trauerprozess besonders aktiv und kreativ zu gestalten. Die kindliche Fantasie und Kreativität können den Erwachsenen helfen eine passende Möglichkeit zu finden, um mit der Trauer umzugehen.
Abschied nehmen
Abschied zu nehmen ist der Beginn im Trauerprozess. Die Abschiednahme kann ganz einfach, oder auch kreativ und mit Ritualen gestaltet werden. Ein Ritual schenkt Kraft und Trost. Es schafft ein Gefühl von Gemeinschaft, und bringt Verständnis. Alle Handlungen in der Abschiednahme sollten ohne Zwang und aus freiem Willen erfolgen. Durch die Kreativität können Selbstheilungskräfte aktiviert werden und sich positiv auf den gesamten Trauerprozess und die Trauerarbeit auswirken.
Aktiv und kreativ werden
Verstorbenen waschen, die Kleidung auswählen und einkleiden
Besonders für Kinder kann es hilfreich sein, wenn sie aktiv in die Vorbereitungen der Beerdigung und den Prozess der Abschiednahme eingebunden werden, und sie mitentscheiden dürfen. Den Verstorbenen ein letztes Mal zu sehen, anzufassen und die Kleidung auszusuchen ist ein aktiver Abschied.
Urne selbst gestalten
Es gibt mittlerweile eine sehr große Auswahl an verschiedensten Urnen. Besonders hilfreich für die Abschiednahme sind die Urnen zum Selbstgestalten. Vor allem Kinder können so ihren Gefühlen und Gedanken Ausdruck verleihen und die Urne gestalten. Es gibt auch die Möglichkeit Urnen mit Fotos von gemeinsamen Momenten bedrucken zu lassen. Diese aktive Gestaltung wirkt sich positiv auf den Trauerprozess aus.
Brief schreiben / Bilder malen
Für die Beerdigung können Bilder gemalt, oder auch ein Brief geschrieben werden, welche mit ins Grab geworfen werden können.
Einen Brief mit den letzten Worten an die verstorbene Person zu schreiben, kann helfen mit dem Verlust umzugehen.
Steine bemalen und an das Grab legen
Besonders für Kinder ist es eine schöne Möglichkeit Steine zu sammeln, diese zu bemalen und ans Grab zu legen. Die Trauergefühle können frei fließen und das Grab wird zeitgleich schön dekoriert.
Raum zum Trauern schaffen
Eine weitere Möglichkeit ist es, Raum zum Trauern zu schaffen. Für viele ist der Gang zum Friedhof aufgrund der Distanz nicht möglich, oder sie trauern lieber in ihrer gewohnten Umgebung zuhause. Dafür kann ein kleiner Platz mit Kerzen, Blumen oder Fotos erschaffen werden, eine Art Altar, welcher zum Erinnern und Trauern einlädt.
Erinnerungskiste
Eine Erinnerungskiste mit Fotos, Schmuckstücken, einem Brief mit letzten Worten an die verstorbene Person, dem Lieblingsshirt, oder Gegenstände, die an die Person erinnern, in einer Kiste sammeln und bei Bedarf durchstöbern und in Erinnerung schwelgen.
Gedenktage Luftballons steigen lassen
Luftballons in den Himmel steigen zu lassen kann sich an dem Gedenktag als ein schönes Ritual etablieren, um an die verstorbene Person zu gedenken.
Artikel von: Janet Honda
Janet Honda, geboren 1992, ist Content Creator, Social Media Managerin und Weltenbummler mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit, Inklusivität und Veganismus. Nach ihrem Bachelor in Medienwissenschaften und germanistische Sprachwissenschaften ist sie durch die Welt gereist, und hat verschiedenste Kulturen und Religionen kennengelernt. Besonders interessant war für sie der Umgang mit Leben und Tod in den unterschiedlichsten Ländern.