
Dem Bestattungsinstitut Schäfer & Co. ist es ein besonderes Anliegen, die letzte Ruhestätte von Hoshkó, einem Mann aus der indigenen Gemeinschaft der Selk’nam, mit einer Grabsteinschenkung zu würdigen. Die feierliche Setzung des Gedenksteins fand am Dienstag, den 18. März 2025, eingebettet in einer Gedenkfeier, auf dem Vorwerker Friedhof in Lübeck statt.
Im Oktober 2024 wurden die sterblichen Überreste Hoshkós — nach über 100 Jahren im Lübecker Museum der Sammlung Kulturen der Welt — an eine Delegation der Selk’nam aus Feuerland (Chile) übergeben und in einer stillen Zeremonie beigesetzt. Der Schädel des etwa 50-jährigen Mannes war aus einem Grab auf Feuerland geraubt und 1914 nach Lübeck gebracht worden. Für die indigene Gemeinschaft war es essenziell, dem Mann einen Namen zu geben und eine angemessene Bestattung zu ermöglichen, um ihm seine Würde zurückzugeben – sie gaben ihm den Namen Hoshkó.
Um diesem bedeutenden Ereignis gerecht zu werden, erhielt Hoshkós Grab nun einen individuell gestalteten Grabstein. Die Steinmetzmeisterin Nicole Stegemann fertigte ihn mit großer Sorgfalt und nach den Wünschen der Selk’nam an. Für Schäfer & Co. war es ein Herzensanliegen, diesen Stein als Schenkung zu übergeben und so einen Beitrag zur Erinnerungskultur und Versöhnung zu leisten.
„Die Geschichte von Hoshkó steht stellvertretend für viele Opfer kolonialer Gewalt, deren Schicksale lange unbeachtet blieben. Mit der Grabsteinschenkung möchten wir ein Zeichen der Solidarität setzen und dazu beitragen, dass sein Name und seine Geschichte nicht vergessen werden“, erklärt Steinmetzmeisterin Stegemann. Geschäftsführer Ingo Meyer-Wahlers ergänzt: „Für uns als Unternehmensgruppe bedeutet Bestattungskultur nicht nur Traditionspflege, sondern auch Verantwortung diese zeitgemäß, an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert, mitzugestalten. Wir möchten aktiv daran mitwirken, dass Orte der Erinnerung entstehen, die Menschen Trost spenden und historisches Bewusstsein schaffen.“
„Ich bin Schäfer & Co. und insbesondere Frau Stegemann sehr dankbar“ erklärt Lars Frühsorge. „Die Setzung dieses Steins markiert für uns das Ende eines dreijährigen Austausches mit dem Ziel, dem Verstorbenen und seinen Nachfahren Gerechtigkeit zu verschaffen. Zugleich steht er aber auch für einen Neubeginn. Mit dem Stein wird ein deutschlandweit einmaliger Erinnerungsort geschaffen, der viel Potenzial für Dialoge mit Kulturen in aller Welt bietet, die Opfer von Gewalt und Verfolgung wurden und zum Teil bis heute sind. Die Bestattung eines Indigenen auf deutschem Boden war für uns Neuland, hat aber für viel Aufsehen gesorgt. Manche Museen und Kommunen erwägen derzeit, unserem Lübecker Weg zu folgen.“

Die Gedenkveranstaltung zur Einweihung des Grabsteins fand im Einvernehmen mit der Gemeinschaft der Selk’nam statt, die zu diesem Anlass einen Brief an Dr. Lars Frühsorge, Direktor der Sammlung Kulturen der Welt, übermittelt hatte, und der von der Kollegin Elke Krüger an der Grabstelle verlesen wurde. In Anwesenheit des Teams der Sammlung, Mitarbeitenden des Friedhofs, der Gärtnerei und von Schäfer & Co. wurde der Grabstein gesetzt und Blumen sowie kleine Steine an der Grabstelle niedergelegt.
Der Grab- und Gendenkstein
Der Grabstein wurde durch Steinmetzmeisterin Nicole Stegemann aus Schiefer herausgearbeitet und „geledert“. Nach dem Polieren erhielt der Stein durch Schleifen und Bürsten eine seidig-matte, leicht strukturierte Oberfläche, wodurch die natürliche Maserung des Schiefers besonders hervorgehoben wird. Die Beschriftung ist auf den Namen reduziert, der neben einem Ornament aus eingelassenen Swarovski-Kristallen, die das Kreuz des Südens darstellen, aufgebracht. Nach der Vorstellung der Selk’nam wird jeder Verstorbene ein Stern am Himmel. Das Kreuz des Südens ist also nicht nur ein Symbol für die ferne Heimat Feuerland.
Mediale Begleitung
Die würdigende Zeremonie wurde von einem Kamera-Team des NDR-Fernsehens sowie durch die Lübecker Nachrichten in Bildern und Worten festgehalten:
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Lübecker Nachrichten: „In Gedenken an Hoshkó: Einweihung von Grabstein auf dem Vorwerker Friedhof in Lübeck“
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NDR-Beitrag: „Die Kulturen der Welt faszinieren ihn – Dr. Lars Frühsorge“
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Weitere Informationen werden in der Presseinformation der Hansestadt Lübeck wiedergegeben
Fotos: Ahorn Gruppe, Schäfer & Co. Thomas Sieger